Da die weltweite Nachfrage nach nachhaltigen Lösungen zunimmt, sollte die Rückgewinnung von Ressourcen aus Abwasser zu einem zentralen Schwerpunkt werden. Die Wiederverwendung wertvoller Materialien aus Abwasser löst nicht nur Umweltprobleme, sondern unterstützt auch die Ziele der Kreislaufwirtschaft, die im Mittelpunkt des Green Deals der Europäischen Union stehen. Trotz der klaren ökologischen und wirtschaftlichen Vorteile stellen unterschiedliche nationale Vorschriften und langwierige Genehmigungsverfahren erhebliche Hindernisse für den technologischen Fortschritt und die Markteinführung dar. CirTec, ein wichtiger Akteur im Bereich der Abwassertechnologie, setzt sich für die Harmonisierung der Gesetzgebung ein, um das volle Potenzial der Rückgewinnung von Ressourcen aus Abwasser in ganz Europa zu erschließen.

Die Herausforderung: Inkonsistente Vorschriften und langsame Prozesse

Die derzeitige europäische Gesetzgebung zur Rückgewinnung von Ressourcen aus Abwasser ist fragmentiert. Obwohl es übergeordnete EU-Vorschriften gibt, interpretiert und implementiert jeder Mitgliedstaat diese Regeln unterschiedlich, was zu zeitaufwändigen und kostspieligen Verfahren führt. Infolgedessen werden neue Technologien, die wertvolle Rohstoffe aus Abwasser extrahieren könnten, wie Zellulose, Phosphate oder andere Wertstoffe, oft verzögert auf den Markt gebracht.

Zum Beispiel, selbst wenn ein Verfahren zur Erlangung des End-of-Waste-Status für eine Ressource in einem Land erfolgreich abgeschlossen wurde, können andere EU-Mitgliedstaaten verlangen, dass völlig neue Anträge eingereicht und bewertet werden, als ob der Fall völlig neu wäre. Diese Doppelarbeit führt zu unnötigen Verzögerungen und erhöhten Kosten, was den Fortschritt in der nachhaltigen Entwicklung behindert. Diese Hindernisse wirken sich direkt auf die Innovation aus und erschweren es neuen Technologien, sich auf dem Markt zu etablieren.

Die Rolle von CirTec: Einsatz für harmonisierte Gesetzgebung

CirTec ist aktiv an Initiativen beteiligt, die darauf abzielen, diese Probleme durch die Förderung der Harmonisierung der europäischen Vorschriften anzugehen. Durch die Teilnahme an verschiedenen regionalen und europäischen Plattformen, einschließlich der Zusammenarbeit mit der Nordsee-Kommission und der Mitverfassung von Positionspapieren mit Partnern wie dem Haus der Niederländischen Provinzen, Baden-Württemberg und dem Fraunhofer-Institut, strebt CirTec eine Vereinfachung der Verfahren an. Der Fokus liegt darauf, ein System zu schaffen, bei dem ein einmal in einem Mitgliedstaat genehmigtes Verfahren nicht vollständig neu in einem anderen Mitgliedstaat bewertet werden muss. Nur neue oder unzureichend erforschte Kriterien sollten erneut bewertet werden.

Eine solche Harmonisierung würde sicherstellen, dass die Gesetzgebung robust bleibt, um die öffentliche Gesundheit und die Umwelt zu schützen, während unnötige Hindernisse für technologische Innovationen und die Markteinführung beseitigt werden. Dieses Gleichgewicht ist entscheidend für die Erreichung einer nachhaltigen Bioökonomie.

Die Zukunft: Unterstützung der Kreislaufwirtschaft

Die Vision von CirTec stimmt mit den breiteren europäischen Strategien überein, insbesondere mit den Bemühungen der EU, eine zirkuläre Bioökonomie zu fördern, wie sie in der bevorstehenden Überarbeitung der europäischen Bioökonomiestrategie bis 2025 dargelegt sind.